Lautlese-
tandem
Das Lautlesetandem gilt als eine explizite Form der Lautleseverfahren und dient zur Förderung der Leseflüssigkeit. Ein Lesetandem besteht aus einem Lesetrainer (lesestärkeres Kind) und einem Lesesportler (leseschwächeres Kind).
Auf ein gemeinsames Kommando (1, 2, 3) beginnen die beiden in einem Exemplar – halblaut und chorisch – einen Text zu lesen. Der Lesetrainer führt hierbei den Lesefinger mit, sodass sich der Lesesportler lediglich auf das
Lesen konzentrieren kann.
Unterläuft dem Lesesportler ein Lesefehler und findet bis zum Satzende keine Selbstkorrektur statt, verbessert der Lesetrainer, indem er das Fehlerwort nennt (Verbesserungsroutine). Gemeinsam wird der Satz noch einmal von vorne gelesen. Wenn sich der Lesesportler, während des Lesens, sicher fühlt gibt er dem Lesetrainer das Allein-Lese-Zeichen (Anstupsen) und der Lesesportler liest alleine weiter.
Der Finger wird jedoch weiterhin vom Lesetrainer mitgeführt. Der Text wird insgesamt viermal im Tandem gelesen. Monatlich werden die Lautlesetandems neu zusammengesetzt, indem mithilfe eines einfachen Lesetextes die Klasse nach der Lesege-schwindigkeit hierarchisiert wird. Dadurch erhält man eine Liste, die in der Mitte geteilt und die Hälften nebeneinandergestellt werden. Das Lautlesetandem ist bei uns in allen Klassenstufen ein fest implementierter Baustein des Lesetrainings um die Leseflüssigkeit kontinuierlich zu fördern.
Feste Lesezeit
Um das Lesen konstant in den Unterrichtsalltag zu integrieren, gibt es an unserer Schule feste Lesezeiten. Beispielsweise lesen die Lehrkräfte während der täglichen 10-minütigen Vesperpause vor. Des Weiteren geht jede Klasse für eine Stunde pro Woche in das neu eingerichtete Leseparadies. Dort lesen die Schülerinnen und Schüler still und für sich allein in eigens gewählten Büchern und dokumentieren dies in ihren Lesepässen. Mittels dieses sogenannten Viellese-Verfahrens soll die Lesekompetenz der Kinder gefördert werden.
Lesepaten-
klasse
Mindestens einmal im Monat treffen sich die Kinder der Klasse 1 mit den Kindern der Klasse 3, um gemeinsam zu lesen. Die Drittklässler dienen hierbei als Leseexperten. Zu Beginn des Schuljahres wird den Erstklässlern zunächst aus ausgewählten Büchern vorgelesen. Auch gemeinsame Gespräche über das Gelesene sind hierbei von zentraler Bedeutung. Nach und nach nehmen die Kinder der Klasse 1 selbst am Leseprozess teil, sodass gemeinsam – oftmals chorisch, in Form eines Lesetandems – gelesen wird. Mit viel Freude und Begeisterung agieren die Kinder im Team und oftmals zeigen sich bei unseren Erstklässlern bereits früh erste Leseerfolge.
Lesestrategie-training
Mit dem Lesestrategietraining bekommen unsere Schülerinnen und Schüler wichtige Hilfsmittel an die Hand, um selbstständig Texte sinnentnehmend zu erlesen und wichtige Informationen von Unwichtigen zu unterscheiden.
Immer wieder werden die einzelnen Schritte im Unterricht visualisiert und besprochen.
Damit eignen sich die Schülerinnen und Schüler ein wichtiges Instrument an, das auch in anderen Fächern beim Erschließen von Texten, eine entscheidende Rolle spielt.
Leselerntheke
Die Leselerntheke ist eine Methode, die bei uns an der Schule hauptsächlich im Fach Deutsch, aber auch im Sachunterricht, in allen Klassen zur Anwendung kommt. Sie bietet den Schülerinnen und Schülern eine große Auswahl an verschiedenen Texten, um sich vielfältig in einem Sachgebiet zu informieren. Den Kindern einer Klasse werden somit unterschiedliche Lesetexte, in Form einer Lerntheke, bereitgestellt, die als Differenzierung (quantitativ und qualitativ) eingesetzt wird. Hierdurch erhalten die Kinder verschiedene Leseanreize.
In der ersten Klasse lernen unsere Kinder das Lesen mithilfe der Silbenmethode. Durch die Leselerntheke wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, selbstgesteuert Qualität und Quantität der Leselernmaterialien zu wählen und somit ihr eigenes Können einzuschätzen.
Lesen einer Ganzschrift
Ein wichtiger Bestandteil des Lesetrainings stellt das Lesen einer Ganzschrift dar. Dabei wählt die Lehrkraft eine Lektüre aus, die in der Klassengemeinschaft gelesen wird. Durch zusätzliche und vertiefende Materialien – in Form von Lesebegleitheften – können die Schülerinnen und Schüler Fragen zum Inhalt beantworten oder weiterführende Textverständnisübungen (Tagebucheintrag, Brief, Steckbriefe, …) bearbeiten. Das Lesen einer Ganzschrift findet an unserer Schule in den Klassenstufen 2-4 statt.
Lese-konferenzen
In der dritten Klasse finden regelmäßig Lesekonferenzen statt. In Kleingruppen mit 3-4 Kindern, setzen sich diese aktiv mit einem Lesetext auseinander und tauschen ihre Meinungen und Gedanken dazu aus.
Ihre Ergebnisse werden auf einem Protokoll festgehalten und anschließend der Klassegemeinschaft präsentiert.
Bei dieser kooperativen Lernform trainieren die Schülerinnen und Schüler auf lebendige und selbsttätige Weise wichtige Schlüsselqualifikationen. Der Austausch mit Mitschülerinnen und Mitschülern weckt bei den Kindern die Lesefreude und die Lesemotivation merklich.
Überprüfung des Lese-verständnisses
(Tests, Antolin, VERA)
Mithilfe der Anwendung „Antolin“ werden die Medien „Buch“ und „Internet“ kombiniert. Nachdem die Schülerinnen und Schüler ein Buch gelesen haben, können sie ihr Textverständnis durch Quizfragen überprüfen. Durch unterschiedliche Niveaustufen sowie einer Vorlesefunktion eignet sich Antolin für unsere gesamte Schülerschaft und trägt zu einer Steigerung der Lesemotivation bei.
Ein weiterer Vorteil biete Antolin den Lehrkräften, da diese die Leseentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler anhand übersichtlicher Grafiken überwachen und davon ausgehend individuell fördern können.
Klassische Überprüfungen des Leseverständnisses wie zum Beispiel VERA oder weitere schriftliche Arbeiten, werden somit um Ergebnisse und Informationen aus Antolin ergänzt.
Einzelförderung und
zusätzliche Leseförderung
Im Rahmen des Landesprogramms von Baden-Württemberg „Lernen mit Rückenwind“, bei dem Lernrückstände aus der Pandemiezeit kompensiert werden sollen, haben wir eine pädagogische Unterstützungskraft gezielt für den Bereich Leseförderung gewinnen können. Die Kollegin unterstützt alle Kinder während des Deutschunterrichts beim Lesen, fördert aber auch gezielt im Einzelunterricht außerhalb des Klassenverbandes. Zusätzlich bieten wir Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund eine spezielle Sprachförderung an, die zweimal pro Schulwoche stattfindet.
Lesekooperation mit anderen Kindern
Zwischen der Christoph-von-Schmid-Schule Oberstadion und der Schule St. Franziskus in Ingerkingen gibt es immer wieder Kooperationsprojekte. Die Schule St. Franziskus ist eine Schule für geistig und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit besucht eine Lehrkraft dieser Einrichtung mit zwei Kindern ab und zu die Klasse 3a. Unter anderem finden die Besuche auch in unserem Leseparadies statt. Da unseren Gästen das Lesen nicht leichtfällt, übernehmen dies an dieser Stelle die Drittklässler. Ausgesuchte Bücher mit kurzen Texten und zahlreichen Bildern werden von ihnen vorgelesen und die Bilder gemeinsam betrachtet.
Dadurch werden Sprech- und Erzählanlässe geschaffen, welche die Kinder dazu anregen, aus ihrer Erfahrungswelt zu berichten oder eigene Gedanken zur Geschichte mitzuteilen. Das Medium Buch bildet hier eine Brücke zwischen unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten.